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Lernen, wie ein Hausarzt zu denken, zu handeln und zu fühlen

Der Allgemeinmediziner Pieter Barnhoorn promoviert

Der Leidener Allgemeinmediziner Pieter Barnhoorn hofft, am 2. Februar zum “Doktor der Medizin” befördert zu werden. Die Grundlage seiner wissenschaftlichen Forschung findet sich in der Werkstatt der SHR GP-Posten (jetzt HP De LIMES), wo er als stellvertretender Allgemeinmediziner arbeitet. Er ist auch mit dem LUMC verbunden, sowohl als Dozent in der Grundausbildung als auch in der Ausbildung zum Allgemeinmediziner und als Forscher. Barnhoorn ist ein Mann mit einer Mission. Seine Dissertation entstand aus dem Wunsch heraus, die Menschlichkeit in den Mittelpunkt des Gesundheitswesens zu stellen.

“Im Gesundheitswesen geht es darum, den anderen zu treffen.”

Pieter Barnhoorn begann 2009 als Allgemeinmediziner am SHR.  Er untersuchte Patientenbeschwerden über die als suboptimal empfundene Versorgung im Zeitraum von 2009 bis 2019. Worüber sich Patienten oft beschweren, ist unprofessionelles Verhalten von Ärzten. Die Erkenntnisse aus dieser Studie sowie seine eigenen Erfahrungen im Gesundheitswesen und in der Bildung regten ihn an, sich mit den Konzepten von Professionalität und professionellem Verhalten zu befassen.  Barnhoorn: “Professionelles Verhalten ist ein etwas vager Begriff. Es klingt großartig, aber meinen wir damit wirklich alle dasselbe?” Für seine Dissertation erforschte Barnhoorn, welches unprofessionelle Verhalten Hausärzte in der Ausbildung zeigen, vor allem aber, wie ihre Identität als Ärzte geformt wird. “Medizinstudierende gehen oft mit hochgesinnten Idealen in das Studium, laufen aber oft Gefahr, in eine Art mechanische Haltung abzurutschen”, sagt der 45-jährige Doktorand. Mit seiner wissenschaftlichen Abhandlung möchte er darauf aufmerksam machen, was Pflege von guter Pflege unterscheidet. Und das hat alles mit Menschlichkeit zu tun. Den anderen wirklich zu sehen, als Mensch und nicht als Krankheit.

Zusätzlich zu seiner Forschung, die 7 Jahre dauerte, veröffentlichte Pieter Barnhoorn im April 2021 das Buch “Professionalität im Gesundheitswesen”, das er zusammen mit dem Allgemeinmediziner Peter van Dijken und der Psychologin Janneke Geurts (beide mit der UMCG verbunden) verfasste. Dieses Buch richtet sich an Mitarbeiter des Gesundheitswesens und bezieht sich teilweise auf seine Forschungsergebnisse. Zielgruppe des Buches ist der Arzt in Ausbildung und alle anderen Beschäftigten im Gesundheitswesen. Es lädt zur Selbstreflexion und zum Gespräch über die Bildung Ihrer Identität als Gesundheitsdienstleister ein. “Ein schönes Buch, das man sich selbst oder einem Kollegen schenken kann.”, fügt Pieter hinzu, “in aller Bescheidenheit”.

Am 2. Februar um 16.15  Uhr wird Pieter Barnhoorn seine Doktorarbeit mit dem Titel “On becoming a GP, Professional Identity Formation in GP residents” verteidigen. Es handelt sich um einen öffentlichen Anlass, der im Großen Auditorium des Akademiegebäudes auf der Rapenburg in Leiden stattfindet.

Wir wünschen Pieter viel Glück.

Hier ist der Link zur Arbeit. Über die Ausbildung zum Allgemeinmediziner (yumpu.com)


Foto P.C. Barnhoorn: Rogier Chang

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